03 | 07 | 2025

SOMMERPAUSE? KANNSTE KICKEN!

Ach ja, die Sommerpause! Die Hitze drückt, der Ball ruht, die Plätze sind leer. Man schafft etwas Abstand, schaltet ab und beschäftigt sich mal mit anderen Dingen als Fußball. Naja, irgendwie aber auch nicht. So richtig kann man die Kugel doch nicht links liegen lassen. Der deutsche Nachwuchs hat begeistert, die Frauen-Nationalmannschaft bekommt endlich die Aufmerksamkeit, die sie verdient, und dann steht da ja schon wieder die Vorbereitung auf die neue Saison bereit. Keine Zeit, die Füße hochzulegen. Trügerischer Juni. Er kommt im Gewand der Ruhe, aber trägt das Spektakel in sich. Wir boxen uns durch die Themen und starten mit einem Thema, das nicht nur den Juni beschäftigt.

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THEMA DES MONATS
Die Box in der Mitte 

Taktik von der Insel

Wer fleißig Berichte und Spiele aus der Premier League verfolgt, kennt sicherlich das „Box Midfield“. Dort wird die Bezeichnung immer wieder verwendet, um über ein kompaktes, gut besetztes Zentrum zu sprechen. Diese besondere Form der Positionierung der Spieler setzt sich zusammen aus zwei defensiveren zentralen Spielern, im Englischen oft „Double Pivot“ genannt, im deutschen einfach „Doppelsechs“, sowie zwei offensiveren „Zehnern“. Diese vier Akteure bilden zusammen dann einen Kasten im Mittelfeld, die Box.


Zentrale Anspielstationen schaffen
Doch die Schönheit dieses Konzepts liegt nicht in der statischen Grundordnung, sondern in seiner dynamischen Anwendung auf dem Platz. Das Ziel ist es, im eigenen Ballbesitz das Zentrum zu fluten, um dort eine Überzahl zu schaffen. Das Ergebnis? Mehr zentrale Anspielstationen, mehr Kontrolle und mehr kreative Möglichkeiten im Positionsspiel. Während der Gegner im Zentrum verzweifelt nach Zugriff sucht, entsteht auf den Flügeln plötzlich Raum, den die hochschiebenden Außenverteidiger dankend annehmen können.


Kein statisches Ding

Und wie kommt man dahin? Nun, man kann natürlich direkt in einem RB-urtypischen 4-2-2-2 starten. Alternativ kann das Box-Mittelfeld auch durch intelligente Bewegungsmuster der Spieler gebildet werden. Man beginnt beispielsweise in einem 4-1-4-1, der Außenverteidiger bewegt sich ins zentrale Mittelfeld, hinten schiebt man auf Dreierkette und... TADAAA: Die Box steht! Auf der Insel spricht man in diesem Fall, wenn der Außenverteidiger nach innen schiebt, übrigens vom „inverted full-back“. Wie auch immer man es benennen mag: Es ist ein einfacher Kniff mit Wirkung. Auch gegen den Ball bietet diese Struktur nämlich Vorteile: Die Kompaktheit im Zentrum wird erhöht, Passwege werden zugestellt und die Absicherung für das Gegenpressing ist quasi eingebaut.


Bring Bewegung rein!

Aber Achtung! Das Ganze funktioniert nur mit intelligenter Bewegung ohne Ball. Es reicht nicht, vier Spieler in einen engen Raum zu stellen. Ohne ständiges Anbieten und Freilaufen, ohne das Lösen aus dem Deckungsschatten, schafft man nur eines: eine hübsche Ansammlung von Spielern in einer vertikalen Linie, die sich gegenseitig auf den Füßen stehen. Das Box Mittelfeld ist also kein Allheilmittel, sondern ein Werkzeug im Positionsspiel. Wer den Mut und die Geduld hat, es zu implementieren, kann seinem Team eine kreative, zusätzliche Dimension im eigenen Ballbesitz verleihen.

ZAHL DES MONATS
3

Der Sommer bringt drei Turniere, drei Geschichten und drei völlig verschiedene Welten. Die U21 lernte schmerzhaft, was es bedeutet, ganz oben zu stehen und zu fallen. Die Frauen können zeigen, wie selbstverständlich Erfolg aussehen kann. Und die Klub-WM? Nun ja, die glänzt vor allem mit leeren Rängen und Kritik.


Die zweiten Sieger der deutschen U21

Bevor wir darauf blicken, was kommt, schauen wir, was war. Einfach bitter. Es war eine Mannschaft zum Verlieben: mutig, spielfreudig, hungrig. Diese deutsche U21 hat gezeigt, was möglich ist, wenn Talent auf Begeisterung trifft. Bis zum Finale. Bis zur bipolaren Realität des Fußballs. Es kann nicht nur Gewinner geben. Und manchmal entscheiden Kleinigkeiten und Spielglück. Finalniederlagen sind die Feuerproben, die eine Spielergeneration formen können. Stille Videoanalysen in den Tagen danach. Endlose Wiederholungen der entscheidenden Szenen. Momente, die junge Talente brechen können. Aber auch Momente, in denen aus hoffnungsvollen Talenten gestandene Profis werden. Eben nicht durch Siege, sondern durch die schmerzhafte Erfahrung der eigenen Grenzen. Diese Generation ist gewachsen. An ihrer Niederlage. Und bereit für die Zukunft. Wir sind gespannt, wer in welcher Rolle nächsten Sommer die Schuhe für Julian Nagelsmanns Truppe schnüren darf.


Endlich der richtige Fokus bei den Damen?

Während eine Elf erhobenen Hauptes zweiter Sieger wurde, marschiert die nächste selbstbewusst auf die große Bühne. Die Frauen-EM kommt nicht mehr auf Zehenspitzen, sie marschiert vor vollen Stadien ein. Man hat den Eindruck, dass die Spielerinnen immer mehr die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Mittlerweile werden auch im Frauenfußball zunehmend die richtigen Fragen gestellt. Das Narrativ dreht sich vielerorts von Skepsis zu Interesse. Nicht mehr „Können Frauen auch Fußball?“, sondern „Welches System spielt die deutsche Elf?“. Nicht mehr „Ist das auch spannend?“, sondern „Wie löst sich Spanien in der eigenen Hälfte clever aus dem hohen Angriffspressing?“. Der Diskurs hat sich verschoben. Vom ständigen Vergleichskampf mit den männlichen Kollegen zur taktischen Fachsimpelei. Es wird über den Sport geredet, nicht über den Umstand, dass er stattfindet. Die Damen gehen mit Vorfreude ins Turnier - als Botschafterinnen, aber auch als Fußballerinnen. Manchmal kann Euphorie Berge versetzen; wo würde das besser gelingen als im Alpenmassiv der Schweiz?


Aiaiai, Klub-WM

Und dann wäre da noch die Klub-WM. Yikes. Jürgen Klopp hat es wahrscheinlich auf den Punkt gebracht: Vielleicht die dümmste Idee der Fußballgeschichte. Während U21 und Frauen die Massen mitziehen, gähnen bei der Klub-WM die Tribünen vor Langeweile. Drei Turniere im Juni. Zwei davon mit Herz und Seele. Eines mit leeren Versprechen und müden Profis. Der Kontrast könnte nicht größer sein. Euphorie dort, wo sie organisch entsteht. Leere dort, wo sie künstlich erzeugt werden soll. Der Sommer lehrt uns: Nicht alles, was glänzt, ist Gold. Manchmal ist es nur ein überdimensioniertes Turnier, das niemand wirklich braucht.


Bevor uns der findige Fuchs festnagelt, halten wir an dieser Stelle noch kurz fest, dass der Juni mehr als drei Turniere sah. Wir haben schlicht die drei reichweitenstärksten herausgestellt. Auch das muntere U19-Spektakel hat begeistert 🙂‍↕️

KABINENGEFLÜSTER
Auffrischung auf allen Ebenen

Und bei uns so? Wir holen uns im Juni die Erholung, die auch der ein oder andere Profi statt der Klub-WM einfordern würde. Wir legen etwas die Füße hoch. Im Hintergrund laufen aber gleichzeitig schon die Planungen für die neue Saison. Wir sammeln Ideen, entwickeln neue Kursinhalte und bereiten alles vor, damit ihr pünktlich zum Vorbereitungsstart wieder mit frischem Input versorgt werdet.

Wir haben zudem die kurze Sommerpause bisweilen genutzt, um in der Academy ordentlich aufzuräumen und neue Inhalte für dich vorzubereiten. Ein besonderes Highlight ist das neue KI-Coach Element im Game Guru Kurs. Hier kannst du intuitiv per Chatbot dein Taktikverständnis checken und in einem interaktiven Frage-Antwort-Spiel noch tiefer in die Materie eintauchen. Probiere es gerne aus - Kurs durcharbeiten, Taktik-Wissen einsammeln und am Ende mit dem KI-Coach reflektieren. 

ABPFIFF
Nutz' den Freiraum im Sommer

Dich juckt es in den Fingern? Putz deine Taktiktafel, wenn du schon jetzt in die neue Saison starten möchtest. Wenn du das Gefühl hast, dein Spielsystem könnte einen frischen Anstrich vertragen, dann ist unser Spielsystem-Kurs der perfekte Startpunkt. Hier erarbeitest du deine eigene Spielphilosophie - fundiert, mit Vorlagen, Konzepten und nach den Prinzipien der Profis. Im Workflow-Kurs bringst du das theoretische Konstrukt dann auf den Platz. Du lernst, wie du einen Trainingsplan erstellst, der auf deinem persönlichen System aufbaut, und welche digitalen Tools dir dabei das Leben leichter machen. Und weil ein Plan ohne die richtigen Übungen nur ein schönes Stück Papier ist, findest du im Trainingsübungen-Kurs alles, was du brauchst, um deine Ideen mit Leben zu füllen. Und falls du ganz nebenbei auffrischen willst, wie man einen wilden Haufen von 11 Einzelkünstlern führt, mit Problemen umgeht und gleichzeitig motiviert, dann gönn dir den Leadership-Kurs.


Oder du legst die Treter hoch und schaust entspannt den Damen beim Kicken zu.
 Genug geredet. Gut Monatskick!

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